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Delegation aus dem Erziehungsministerium Palästinas beim Weltkindertheaterfest in Lingen

Palästinensischer-Deutscher Dialog über Theater und Theaterpädagogik

Während des Weltkindertheaterfests in Lingen wird vom 23. bis 29. Juni eine Delegation des palästinensischen Erziehungsministeriums im Theaterpädagogischen Institut der Hochschule Osnabrück in Lingen über Theater in Schulen sprechen.

Das Ministerium will eine Akademie für die Aus- und Fortbildung von Lehrern in den kulturellen Fächern, Theater, Musik und Bildender Kunst, in Ramallah aufbauen.

Der Arbeitskreis Kirche und Theater in der Evangelischen Kirche in Deutschland führt zusammen mit dem Theaterpädagogischen Institut Lingen seit 10 Jahren mit den Theatern und Hochschulen in Palästina einen Dialog über Theater und Theaterpädagogik.

Ein Netzwerk zwischen palästinensischen und deutschen Theatern, Ausbildungsstätten, Verbänden, Theaterpädagog*innen, Theatermacher*innen und Theaterwissenschaftler*innen wurde aufgebaut  und dazu ein Internet Portal zum Informationsaustausch www.masrah-theater.net

Die Entwicklung der palästinensischen Theaterlandschaft, insbesondere für Kinder und Jugendliche und Theater in der Schule soll vorangetrieben werden. Dazu finden jährliche Konferenzen und Workshops in Palästina und Deutschland statt und Festivals und Projekte werden geplant. Die Palästinensische Gesellschaft ist jung. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung in der West Bank (ca. 2,5 Mill.) ist unter 19 Jahre alt, im Gazastreifen sogar unter 15 Jahren, von den ca. 2 Mill. Einwohnern dort.  Die Besatzung, wie auch die sonstigen politischen und wirtschaftlichen Pressionen haben tiefe, negative Einflüsse auf das Familienleben und den gesamten Alltag. Kinder und Jugendliche leiden in ganz besonderem Maße unter gesellschaftlichen Missständen, kriegerischen Auseinandersetzungen und Unterdrückungen.

Von links stehend: Riyad Sawalha, Andreas Poppe, Johannes Klaus, Jörg Meyer, Bernd Ruping, Klaus Hoffmann, sitzend: Eman Ali, Samah Hussein

Von links stehend: Riyad Sawalha, Andreas Poppe, Johannes Klaus, Jörg Meyer, Bernd Ruping, Klaus Hoffmann, sitzend: Eman Ali, Samah Hussein

Kann Theater hier ein wirksames Mittel sein für die Nöte der Kinder? Kann die Kraft des Theaters bei der Bewältigung von Konflikten und Problemen, bei der persönlichen und gesellschaftlichen Entwicklung wirksam werden, welche ästhetischen und methodischen Erfahrungen machen die Theaterpädagogen, welche Wirksamkeit und Nachhaltigkeit sind zu beobachten. Darüber wollen die palästinensischen Vertreter mit Andreas Poppe und Jörg Meyer vom Theaterpädagogischen Institut in Lingen, sowie Johannes Klaus von der Folkwang Hochschule und Klaus Hoffmann vom Arbeitskreis Kirche und Theater in der Evangelischen Kirche in Deutschland sprechen. Auch über die Aus- und Fortbildung von Theaterlehrern und  ein Curriculum soll beraten werden.

Theaterpädagogik hat in Deutschland in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung gemacht. Sie hat einen festen Platz in der Schule und in kulturellen Institutionen, aber auch in sozialen Einrichtungen oder in Heilberufen.

Auch in der palästinensischen Gesellschaft haben heute Kunst und Kultur einen großen Stellenwert. Obwohl die Menschen unter dem nicht enden wollenden Konflikt leiden, sind Kunst und Kultur kein Luxus. Im Gegenteil, sie sind für die Frage nach Würde, nach Selbstbestimmung und Identität überlebensnotwendig. Gerade im Theater kann kommuniziert werden, wer man ist und wer man sein will. Aus Zuschauern können Akteure werden.

Außerdem ist Theater auch eine Brücke zwischen Palästina und der übrigen Welt. Gerade für palästinensische Kinder, die in einem weitgehend abgeschlossenen Land leben, ist dieser Außenkontakt wichtig, um über die eigene Kultur nachzudenken, Kontakte zu knüpfen und Kooperationen zu verabreden. Dieser Kontakt bietet auch die Chance, Botschafter ihrer Kultur sein zu können.

Weitere Informationen über Klaus Hoffmann
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Tel. 00491704150896